Wie fängt man an, neue Wege zu Erkunden (Wegescouting)? Ganz einfach, indem man sie geht, würde man in spirituellen Kreisen jetzt sagen. Nun das mag auf einer höheren Bewusstseinsebene sicher zielführend sein, ist aber dann mit Wanderschuhen an den Füßen und ganz ohne Vorbereitung doch so eine Sache.
Ein bisschen Planung schadet nicht
Daher habe ich mich doch erst mal der eher herkömmlichen Methode mit Landkarte und ein bisschen Vorausplanung zugewandt. Bei meinen Erkundungstouren finde ich im besten Fall ruhige vielleicht auch etwas geheimnisvolle Wege, idyllische Kraftorte, treffe auf kleine Insektenparadiese oder weitgehend unberührte Fleckchen Erde und werde nicht von der Begegnung mit einer wenig besinnlichen, dafür umso mehr befahrenen Bundesstraße überrascht. Da lohnt sich etwas Vorausplanung.
Ab nach Dahlem
Nachdem ich meine ganzen Wanderkarten der Eifel also mal grob mit dem Finger abgefahren bin, um vielversprechende Regionen (zumindest vom Blick auf die Karte her) auszumachen, habe ich mich dazu entschlossen in der Region Dahlem mit meiner Suche zu beginnen, genauer in der Region Zitterwald und Udenbrether Wald. Startpunkt meiner ersten Erkundungstour sollte Frauenkron sein, ein ländliches 200 Seelendorf in der Nähe vom etwas bekannteren Ort Kronenburg.
Die Waldbereiche hier sind durchzogen von vielen kleinen Bachtälern. Das ließ mich doch auf einige schöne Plätze hoffen, zumal die Region nicht gerade überlaufen ist.
Wegescouting – Los geht’s
Vom Dorfparkplatz aus geht es erst einmal über einen kleinen Höhenweg, der einen schönen Blick auf den Ort gewährt und sich entlang von weitläufigen Hangweiden ganz possierlich schlängelt. Hinter der ersten größeren Biegung öffnet sich ein weiter Blick entlang des Tallaufs und bergan scheint man über duftende Wildblumenwiesen direkt in den Himmel hochsteigen zu können. Was für ein Start. Begleitet werde ich von einer erstaunlich hohen Anzahl von eher selten zu sehenden Wanderfalken, die rüttelnd nach Beute Ausschau halten.
An einer Weggabelung schlage ich den Weg entlang eines kleinen Bachtals ein, nicht jedoch bevor ich feststellen muss, dass meine Wanderkarte wohl hoffnungslos veraltet ist. Man weiß, dass eine Wanderkarte wirklich alt ist, wenn es in der Karte eingezeichnete Wege nicht nur nicht mehr gibt, sondern auch mit viel gutem Willen nicht mal mehr ansatzweise ein Weg zu erkennen ist an der bezeichneten Stelle. Also zur Sicherheit doch noch das Handy rausgeholt…
In sanftem Anstieg geht es vorbei an älteren Rodungsflächen, wo sich jetzt im sonnig beschienen Waldboden eine farbenfrohe Blumenpracht breit macht.
Ein Kraftort
Hinter einer langgezogenen Wegkurve ist er dann plötzlich da. Mein erster Kraftort. Eine ins Nirgendwo führende alte Holzbrücke, die wohl irgendwann mal Teil des Wegverlaufs war, liegt versteckt unter Bäumen neben meinem Waldpfad umrahmt von einer kleinen über und über mit Schmetterlingen bevölkerten Blumenwiese. Dazu gibt die Sonne ihr Bestes und ich setze mich erst einmal auf meinen mitgeführten Yogablock, um diesen Ort in mich aufzunehmen.